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Berichte der Austauschschüler

Von den diesjährigen deutschen DFG-Gastschülern veröffentlichen wir hier den Bericht von Sari-Luisa Jung. Sie verbrachte ihren Aufenthalt in Porvoo. Mein Gastaufenthalt in Porvoo Foto: Tim Bird ...

Meine Reise nach Suomi, in das kleine, niedliche Städtchen Porvoo im Süden Finnlands, startete am 9.August 2009. Gegen 12.00 Uhr wurde ich in Helsinki freundlich von meiner Gastmutter und Gastschwester empfangen. Zusammen fuhren wir nach Porvoo, wo mir gleich die schöne Umgebung gezeigt wurde und wir anschließend, bei schönem Wetter und super Ausblick auf das Flussufer von Porvoo, zu Mittag aßen. Sofort fiel mir auf, dass hier alles ungefähr 2 Mal teurer war als in Deutschland und außerdem die Speisekarte nicht nur auf Finnisch, sondern auch auf Schwedisch geschrieben war. Abends wurde ich dann mit der ganzen Familie (einschließlich dem 23-jährigem Bruder Nico und seiner Freundin, die seit einigen Monaten nicht mehr zu Hause wohnen) bekannt gemacht. Ich fühlte mich sehr gut aufgenommen, auch wenn ich noch nicht sehr viel verstehen konnte. Am nächsten Morgen ging es dann direkt in die Schule. Mein erster Schultag war noch nicht nach dem normalen Stundenplan, da es hier auch für alle anderen Schülerinnen und Schüler der 1. Tag nach den großen Sommerferien war. Wir wurden mit allen Sicherheitsvorkehrungen etc. in der Schule bekannt gemacht, und ich lernte meine Klasse kennen. Direkt in der 1. Pause wurde ich von 5 Mädchen aus meiner Klasse mitgenommen, und sie zeigten und erklärten mir alles, was man hier auf dieser Schule wissen sollte, z.B. „das Essen schmeckt nicht!“ Da war ich aber dann, als ich es probierte, ganz anderer Meinung. Vor allem ist das Schulessen hier umsonst, und ich sagte mir „besser als gar nichts“. Was mir sofort ins Auge fiel war, dass alle Finnen total viel Milch trinken. Die erste Woche verlief wie im Fluge, ich wurde gut integriert, manche Lehrer versuchten sogar, mir den Unterrichtsstoff auf Englisch zu erklären. In den anderen Stunden schrieb ich einfach mit und versuchte den Zusammenhang zu verstehen (was mit meinen wenigen Finnisch-Kenntnissen nicht immer möglich war). In der 2. Woche wurden immer mehr Schülerinnen und Schüler (auch diejenigen, die nicht in meine Klasse gingen) auf mich aufmerksam und sprachen mich an, so dass ich so gut wie nie alleine da stand. Ich war jedoch ein bisschen überrascht, als ich von verschiedenen Leuten gleich nach Hause eingeladen wurde und wusste zuerst nicht, was ich darauf antworten sollte. Von meiner Gastmutter erfuhr ich, dass das in Finnland sehr üblich ist und ich auch ruhig meine neuen Freunde mit nach Hause einladen dürfte. Somit war ich nachmittags immer mit einer Gruppe von Finninnen in der Stadt unterwegs oder wir haben bei jemandem gegrillt. Es war immer sehr lustig und wir hatten viel Spaß miteinander. Am Wochenende unternahm ich hingegen öfters etwas mit meiner Gastfamilie. Wir besichtigten viele verschiedene Städte, wie z.B. Lahti, Turku, Rauma und natürlich auch Helsinki. Außerdem ging ich jeden Samstagmorgen mit meiner Gastschwester Katarina zu ihrem Eiskunstlauftraining und abends mit ihren Freunden aus. Mir ist aufgefallen, dass manche Finnen fast gar kein Englisch sprechen können, was mich sehr wunderte, da das Fernsehen und alle Filme nicht auf Finnisch übersetzt werden, sondern auf Englisch mit finnischen Untertiteln gesendet werden. Als ich jedoch einmal Fernsehen mit meiner Familie schaute, bemerkte ich, dass sie einfach den Ton komplett ausstellen. Sonntags (da haben hier auch die Supermärkte auf) fuhr ich immer mit der Mutter zum Großeinkauf. In Finnland gibt es keine Bäckereien, weshalb die Brotauswahl im normalen Geschäft umso größer ist und wir uns nie entscheiden konnten . Hoch prozentigen Alkohol gibt es auch nicht im normalen Supermarkt zu kaufen. Dazu muss man in einen staatlichen Laden gehen, was somit umso teurer ist. Bevor ich dann ins Bett ging, gab es öfters noch eine schöne echte finnische Sauna, nach der man prima einschlafen konnte. Dann begann schon wieder eine neue Woche und ich freute mich auf die Schule, alle wiederzusehen und besonders auf die Unterrichtsfächer wie Kochen und Handarbeit (wo ich mir sogar eine Federtasche nähen durfte). Ich finde es echt total schade, dass wir das in Deutschland nicht haben. Insgesamt ist mir aufgefallen, dass in Finnland die Schule viel lockerer ist und man das Gefühl hatte, dass hier die Schülerinnen und Schüler gerne lernen und vor allem, dass sie sich in ihrer Schule wohl fühlen. Viele laufen auf Socken herum, und am Anfang der 3. Stunde geht täglich das Schulradio an, wo man dann finnische Musik hört und anschließend wichtige Neuigkeiten vom Schuldirektor erhält. Die Lernatmosphäre ist sehr viel angenehmer als in Deutschland, Lehrer und Schüler duzen sich. Als ich jetzt wieder meinen ersten Schultag in Deutschland hatte, kam ich mir echt sehr komisch vor als ich alle Lehrer auf einmal Siezen musste. Es war eine Umstellung für mich. Am Ende meines 4-Wochen Aufenthaltes, den ich nie vergessen werde, mit den vielen schönen neuen Erfahrungen und Freundschaften die ich hier geschlossen habe, durfte ich sogar noch einmal bei einem Radiosender ein Interview geben. Zuerst habe ich mir einen deutschen Song von Peter Fox mit dem Titel „Haus am See“ ausgesucht und dann ein Interview zu meinem Aufenthalt und meinen Erfahrungen in Porvoo gegeben. Das konnte ich dann sogar schon mit ein paar finnischen Sätzen bestücken, weshalb mich danach alle lobten, und ich war in der ganzen Schule bekannt. Der Schuldirektor hatte nämlich parallel sowohl den Song von Peter Fox als auch mein Interview im Radio über das Schulradio laufen lassen, was ich aber erst im Nachhinein erfuhr. Ich war sehr überrascht und freute mich, dass mich jetzt noch mehr neue Schülerinnen und Schüler kennenlernen wollten. Von meiner Klasse bekam ich noch Karten, Kuchen und ein Lied, was sie für mich gesungen haben, geschenkt. Der Abschied fiel mir sehr schwer und ich denke, ihnen auch. Auf jeden Fall werde ich weiter Kontakt über Facebook und e-mail mit meinen neuen Freunden halten. Ich kann so einen Austausch nur empfehlen: Man muss sich nur trauen, auch wenn die meisten Finnen anfangs vielleicht ein wenig schüchtern und verschlossen wirken. Sie meinen das meistens nicht so und wollen dich auf jeden Fall kennenlernen. Noch sympathischer ist es dann, wenn du schon ein paar Worte auf Finnisch sagen kannst. Das erfreut sie, auch wenn die meisten mich nicht komplett verstehen konnten und sich fragten, wie ich denn auf Finnland komme und sich über mein Interesse an Finnland wunderten. Es ist allerdings gut (auch wenn man nur zum Urlaub machen nach Finnland fährt) ein bisschen Finnisch zu verstehen, da in manchem Städten alles nur auf Finnisch ausgeschildert ist, und wenn man dann zum Beispiel nicht weiß was „Keskusta – zum Zentrum“ zu bedeuten hat, dann gelangt man eventuell nie an sein Ziel… Zusammenfassend habe ich viele neue Erfahrungen gemacht, eine neue Kultur kennengelernt, neue nette Leute und kann jetzt die Finnische Sprache besser verstehen. Sari-Luisa Jung, 15 Jahre aus Berlin (4-Wochen-Aufenthalt vom 9. August - 6. September 2009; besuchte Schule: Linnajoen koulu in Porvoo).

Kommentare

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hopeanuoli 17. Dezember 2009 14:38

Ein sehr schöner Bericht! Ich freue mich, dass du so positive Erfahrungen sammeln konntest und hoffe, dass andere Schüler dadurch auch ermutigt werden, an solchen Projekten teilzunehmen. Vielleicht kannst du ja den "finnischen Spirit" irgendwie in dein Klassenzimmer übertragen so dass die Atmosphäre auch dort entspannter wird. Aber das wird sicherlich nicht so einfach sein.... Schick mal deine Lehrer zum Austausch! :D

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